Was ist Stimme?
Für die menschliche Stimme braucht es das Zusammenspiel von
Atem, dem Kehlkopf mit seinen Stimmlippen und dem Ansatzrohr (= Rachen-, Mund und Nasenraum).
Das Skelett des Kehlkopfs besteht aus mehreren Knorpeln, die über Muskeln und Bänder gelenkig miteinander verbunden sind. Zwei dieser Muskeln, die mit Schleimhaut überzogen sind, ziehen quer durch den Kehlkopf und formen die Stimmlippen.
Atmen, Flüstern und Sprechen sind jeweils bestimmten Stellungen der Stimmlippen zugeordnet. Beim Sprechen sprengt die Luft die Stimmbänder auf und setzt sie dank des Bernoulli-Effekts in Bewegung. Die im Kehlkopf entstandenen Schallwellen müssen allerdings erst im Nasen-Rachen-Raum umgeformt werden, damit verstehbare Sprachlaute entstehen und die Stimme gehört wird.
Der Kehlkopf bildet den oberen Abschluss der Luftröhre, und ist besonders bei Männern oft deutlich als Adamsapfel zu erkennen. Beim Atmen sind die Stimmlippen entspannt und weit geöffnet, damit die Luft ein- und ausströmen kann. Sie können die Luftröhre jedoch bis auf einen kleinen Spalt verschliessen.
Um stimmhafte Töne zu erzeugen, regt die aus der Lunge strömende Luft die bis auf einen schmalen Spalt geschlossenen Stimmlippen zum Schwingen an, ähnlich dem Rohrblatt eines Holzblasinstrumentes. Je entspannter die Stimmlippen sind, desto langsamer schwingen sie und der Grundton des Klanges wird tiefer.
Der Kehlkopfklang wird in den lufthaltigen Räumen oberhalb der Stimmlippen verändert. Diese Räume, zu denen Rachen-, Mund- und Nasenraum gehören, werden als Ansatzrohr oder Resonanzraum bezeichnet und ermöglichen dem Menschen ihre Stimme in Sprache umzuwandeln.
Aufgrund der unterschiedlichen Grösse des Kehlkopfes und damit der Länge der Stimmlippen liegt die Tonhöhe des Grundtons für die männliche Stimme bei etwa 125 Hz und für die weibliche bei etwa 250 Hz. Kleine Kinder haben eine Tonlage um 440 Hz. Der Stimmumfang beträgt normalerweise 1,3–2,5 Oktaven.
Während des Stimmbruchs, meist etwa im Alter von 11 bis 15 Jahren, werden bei Jungen und Mädchen die Stimmlippen dicker und länger, die mittlere Sprechstimmlage sinkt dabei bei Jungen um eine Oktave, bei Mädchen um eine Terz.